ãOperarius inconfusibilisÒ

 

Die Pastoralbriefe, die zwei an Timotheus und der an Titus, sind nicht mehr sehr geschŠtzt, blo§ weil man sich einbildet, dass sie nicht von Paulus selber stammen, da manches darin nicht paulinisch klinge. So sei die einleitende Gru§formel im 1 Tim 1,1 (ãPaulus, Apostel Jesu Christi – im Auftrag Gottes, unseres Retters, und Christi Jesu, unserer HoffnungÒ) und die Gru§formel im 2 Tim 1,1 (ãPaulus, Gottes Knecht und Apostel Jesu Christi, um dem Glauben der auserwŠhlten Gottes, der Erkenntnis der Wahrheit im Sinne der Gottesfurcht zu dienen, in Hoffnung auf das ewige Leben...Ò) so verschieden von den Einleitungsformeln im Galater-, Ršmer-, Philipper- und anderen echt paulinischen Briefen; und andere Einzelheiten in den Pastoralbriefen seien mit dem Leben des hl. Paulus, wie es in der Apg geschildert wird, schwer in Einklang zu bringen; das alles lege die Vermutung nahe, dass ein anderer diese Briefe im Namen des Apostels Paulus geschrieben habe; man gibt wenigstens noch zu, dass die Pastoralbriefe Gedanken des Všlkerapostels enthalte; aber nach den BrŠuchen in der antiken Literatur habe eben ein jŸngerer GefŠhrte des hl. Paulus diesen Pastoralbriefen ihre heutige Form gegeben, etwa um 100 n. Chr., weil sie das bereits organisierte Leben in der Urkirche um 100 n. Chr. widerspiegeln.

Was da so behauptet wird, kann hšchstens Wahrscheinlichkeit beanspruchen, mehr aber nicht. Und selbst wenn die Pastoralbriefe nicht von Paulus selbst verfasst sind, so enthalten sie – was ja zugegeben wird – kostbares paulinisches Gedankengut und die Kirche hat sich nie gescheut, die Pastoralbriefe besonders den Priestern und Priesterkanditaten zur LektŸre und zur Beherzigung besonders anzuempfehlen, zumal in Priesterexerzitien und Weiheexerzitien und in den Ansprachen des weihenden Bischofs bei den hšheren Weihen ausdrŸcklich auf die Pastoralbriefe empfehlend hingewiesen wurde. So manchen besonders anschaulichen und plastischen AusdrŸcken begegnen wir nun in den Pastoralbriefen, die fŸr sich allein schon eine kostbare Mahnung fŸr uns Priester darstellen. Dazu gehšrt zum Beispiel der Ausdruck ãOperarius inconfusibilisÒ, wie er in 2 Tim 2,15 fŸr den Apostel und den Apostelnachfolger im Bischofs- und Priesteramt verwendet wird.

Gerade an diesen Ausdruck lassen sich brauchbare erlŠuternde Bemerkungen Ÿber die Aufgaben des Priesters in unserer verworrenen Zeit anknŸpfen.

Stellen wir diesen Ausdruck ãOperarius inconfusibilisÒ zuerst in den Kontext hinein. Dann versteht sich der Ausdruck teilweise ja von selbst; er steht in einer Ermahnung an Timotheus und Timotheus steht hier fŸr jeden Priester, der es mit seinem Beruf ernst nehmen will: ãSollicite cura teipsum probabilem exhibere Deo, operarium inconfusibilem, recte tractantem verbum veritatis. Profana autem et vaniloquia devita; multum enim proficiunt ad impietatem et wermo eorum ut cancer serpit...Ò (Die Jerusalemer Bibel Ÿbersetzte diesen Text so: ÒSei bestrebt, vor Gott bewŠhrt dazustehen als Arbeiter, der sich nicht zu schŠmen braucht, der bei der Predigt der Wahrheit auf geradem Wege bleibt. Meide also das unheilige, leere GeschwŠtz. Denn immer mehr werden sie der Gottlosigkeit verfallen und ihre Lehre wird wie ein KrebsgeschwŸr um sich fressen.Ó – Otto Karrer Ÿbersetzte ganz Šhnlich: ãBemŸhe dich eifrig, dich vor Gott zu bewŠhren als Arbeiter, der sich nicht zu schŠmen braucht und das Wort der Wahrheit recht zu verwalten wei§. Heillosem, leerem Wortemachen gehÔ aus dem Weg! Denn damit wird man immer mehr der Gottlosigkeit anheimfallen, und das Gerede solcher Leute wird wie ein KrebsgeschwŸr um sich fressen.Ò)

Diese Mahnung allein schon ist ungemein vielsagend fŸr den Priester in unserer verworrenen Zeit, wo so manche unter den Theologen auf heilloses, leeres Wortemachen aus sind, das nur die Gottlosigkeit fšrdert und nicht den Glauben und die Fršmmigkeit. Leider frisst in unserer Zeit solches Gerede wirklich wie ein KrebsgeschwŸr um sich.

Aber mir kommt es nun in Zusammenhang mit der Mahnung zur Wachsamkeit speziell auf den Ausdruck ãOperarius inconfusibilisÒ (Arbeiter, der sich nicht zu schŠmen braucht) an.

Bleiben wir zuerst beim Ausdruck ãArbeiterÒ (operarius, von operari = tun, handeln, arbeiten, sich anstrengen, etwas leisten). Paulus gebraucht nun hŠufig diesen Ausdruck fŸr den Apostel, der sich im Dienste des Evangeliums Jesu Christi in hingebender, aufopferungsvoller, ja verzehrender Arbeit anstrengen muss. Der Apostel und in seiner Nachfolge der Priester ist fŸr Paulus ein Arbeiter im vorzŸglichen Sinn. Die gefahrvolle Arbeit des Soldaten in der Verteidigung des Landes, die mŸhevolle Arbeit des Landmanns auf dem Felde dienen dem hl. Paulus als Bilder fŸr die Arbeit des Apostels.

Sein eigenes Apostolat fasst paulus im Kol 1,29 in die Worte z usammen: ãLaboro certando secundum operationem ejus, quam operatur in me in virtuteÒ (Ich mŸhe mich ab und ringe darum / nŠmlich die Menschen zu ermahnen und in aller Weisheit zu unterrichten / vermšge der Kraft, die machtvoll in mir wirkt (Jerus. Bibel/ - DafŸr/ nŠmlich um jeden Menschen aufzurufen und in aller Weisheit zu belehren und in Christus zur Vollendung zu fŸhren / setze ich mich ein und kŠmpfe ich entsprechen der Kraft von ihm – und sie erweist ihre Macht an mir! / O. Karrer).

Wir haben, wie Paulus bemerkt, nicht den Geist der Furcht empfangen, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit, um die Notwendigkeit einer alles aufbietenden unermŸdlichen Arbeit zu betonen. Paulus, dieser Apostel der Gnade, wird einerseits nicht mŸde, die Ohnmacht und SchwŠche des auf sich selbst gestellten natŸrlichen Menschen zu betonen; andererseits aber kann eindringlicher und schŠrfer die Notwendigkeit der Arbeit des wahren Apostels unter dem Einfluss der Gnade gar nicht betont werden, als es durch den hl. Paulus geschieht. FŸr den unermŸdlichen apostolischen Arbeiter gibt es keine Hindernisse, er vermag ja alles in dem, der ihn stŠrkt mit seiner Gnade. Nichts ist imstande, dem Sturmangriff und Eroberungsgeist des apostolischen Arbeiters mit Erfolg Wiederstand entgegenzusetzen. Es ist der Geist des Welteroberers, der hier aus Paulus spricht und der ihn treibt und ihn keine Grenzen seiner Arbeit fŸr Christus finden lŠsst. Von einer FunktionŠrs- und Beamtengesinnung, die sich auf ganz bestimmte Arbeitsstunden beschrŠnkt und nach Ablauf dieser festgesetzten Arbeitszeit von der Arbeit nichts mehr wissen will und nichts mehr wei§, ist der apostolische Arbeiter in dem Sinn, wie Paulus ihn vor Augen hat, weit entfernt. Paulus kennt in diesem Sinn nicht den Priester auf Zeit, fŸr bestimmte Amtsstunden blo§. ãDu hast noch nicht bis aufs Blut widerstandenÒ, diese Grenze allein kennt Paulus fŸr die apostolische Arbeit. Ja, das alles ist in unvergleichlicher Weise in dem Ausdruck enthalten, womit Paulus den Timotheus auffordert, sich als ãOperarius inconfusibilis zu bewŠhren.

ZunŠchst will Paulus dieses unermŸdliche Arbeiten von der PredigttŠtigkeit verstanden wissen, indem er die Worte hinzusetzt: ãCura teipsum probabilem exhibere Deo operarium inconfusibilem recte tractantem verbum veritatisÒ. Darin ist aber jede andere Arbeit des Priesters, wie sie seine Predigt begleitet oder ihr nachfolgen muss inbegriffen.

Wie hat nun der Apostel und Apostelnachfolger, der Bischof und Priester, aufzutreten, um das PrŠdikat eines Operarius inconfusibilis, eines Arbeiters, der sich nicht zu schŠmen braucht (oder eines Arbeiters, der unŸberwindlich ist) zu verdienen?

Muss der apostolische Arbeiter mit der Glaubenskraft, die wir an den Aposteln bewundern und mit dem apostolischen Mut, der sie diesen Glauben Ÿberall verkŸnden und verteidigen lie§, an seine Arbeit gehen. Hier gilt dann: Die Pforten der Hšlle werden dich nicht ŸberwŠltigen, wenn du Jesus, den Gekreuzigten, unerschrocken predigst trotz dem €rgernis, das dabei dann die Juden an dir nehmen und trotz aller Torheit, deren dich dann die  Heiden beschuldigen werden. Insofern ist also der Ausdruck ãOperarius inconfusibilisÒ eine Aufforderung zum mutigen Kampf fŸr Christus und seine dem modernen, aufgeklŠrten rationalistisch gesinnten Menschen Torheit scheinende Heilswahrheiten!

(Vor hundert Jahren erschien Rudolf von Iherings Schrift ãDer Kampf ums RechtÒ, ein Werk, das in kŸrzester Zeit in 13 Sprachen Ÿbersetzt die Welt durchwanderte. Das kleine Buch trug das Motto an sich: ãIm Kampf sollst du dein Recht findenÒ. Mit der ganzen Energie eines ideal angelegten Geistes verurteilte R. v. Ihering in diesem Buch jene schwachen Seelen, die aus Liebe zum Frieden das Recht opfern. Die ganze Ansicht seiner Schrift geht dahin, das ganze Volk, vor allem aber alle Gebildeten zur tatkrŠftigen Mitarbeit fŸr den Sieg des Rechtes aufzufordern. Es ist jetzt nicht unsere Aufgabe, diese vielbewunderte Schrift in allen ihren Einzelheiten auf ihre Unanfechtbarkeit nachzuprŸfen. Auf jeden Fall konnte diese Schrift damals, als sie erschien, und heute noch genau so, niemandem sympathischer sein als dem glŠubigen Katholiken, auch wenn der Katholik darin letzte und tiefste Konsequenzen vermisst. Es ist aber sehr verwunderlich, wenn heute nicht blo§ UnglŠubige und AndersglŠubige, sondern  sogar Priester und Theologen in einer falsch verstandenen Toleranz der katholischen Kirche VorwŸrfe dafŸr machen, das sie noch durch ihre besten Glieder und vor allem durch wirklich apostolisch gesinnte Bischšfe und Priester fŸr die unverfŠlschte Offenbarungswahrheit und fŸr das Recht zu kŠmpfen wagt und R. von Iherings Motto: ãIm Kampf wirst du dein Recht findenÒ sich zu eigen macht gemŠ§ den Worten Christi: ãIch bin nicht gekommen, den Frieden (gemeint ist: den faulen Frieden auf Kosten der Wahrheit) zu bringen, sondern das Schwert!Ò Alles Gute, was R. v. Ihering in seinem Buch Ÿber den Kampf um das Recht geschrieben hat, das gilt in eminentem Sinn vom Kampf um die ganze, unverfŠlschte und unverkŸrzte Glaubenswahrheit. R. v. Ihering fragt in seinem Buch einmal: ãWas bedeutet eine Quadratmeile šden Landes gegen einen Krieg, der Tausenden das Leben kostet, Kummer und Elend in HŸtten und PalŠste wirft, Millionen und Milliarden des Staatsschatzes verschlingt und mšglicherweise die Existenz des Staates bedroht? Welche Torheit, fŸr ein solches Objekt solche Opfer zu bringen!... Gleichwohl fŸhlt jeder, dass ein Volk, das zu einer solchen Rechtsverletzung schwiege, sein eigenes Todesurteil unterschrieben hŠtte. Einem Volke, das sich von seinem Nachbarn ungestraft eine Quadratmeile entrei§en lŠsst, werden auch die Ÿbrigen genommen, bis es nichts mehr sein Eigen nennt und als Staat zu existieren aufgehšrt hat, und ein solches Volk hat auch kein besseres Los verdient!Ò – wenden wir das nun auf die Kirche an: Eine Kirche – so sagen wir mit erhšhtem Rechtsbewusstsein – die auch nur ein Jota ihres Glaubensschatzes verkŸmmern lŠsst und aus MenschenrŸcksicht denselben nicht verteidigt, hat kein anderes Los verdient, als von dem verworfen zu werden, der gesagt hat: ã Ich bin die Wahrheit!Ò Und der Priester, der nicht als ãoperarius inconfusibilisÒ frei und offen, mutig und ohne Menschenfurcht und Feigheit, mit der Ruhe des guten Gewissens fŸr jedes Jota der Glaubenswahrheit kŠmpft, ist ein treuloser VerrŠter. Was R. v. Ihering Ÿber die Pflicht, fŸr das Recht zu kŠmpfen, genau vor 100 Jahren geschrieben hat, das gilt voll und ganz oder besser in erhšhtem Grad und Ma§ von der Pflicht des Priesters, fŸr die christliche Wahrheit und fŸr den wahren, unverfŠlschten und unverkŸrzten Glauben einzutreten. R. v. Ihering schreibt: ãWoher auch immer jene Lauheit der Gesinnung stammen mag, die der Bequemlichkeit zuliebe dem Kampf um das Recht aus dem Wege geht, insofern nicht der Wert des Gegenstandes zum Widerstand reizt, fŸr uns kommt es nur darauf an, sie zu erkennen und zu bezeichnen als das, was sie ist. Die praktische Lebensphilosophie aber, welche sie predigt, was ist sie anderes als die Politik der Feigheit? Auch der Feigling, der aus der Schlacht flieht, rettet, was andere opfern, nŠmlich sein Leben; aber er rettet es nur um den Preis seiner Ehre. Nur der Umstand, dass die anderen standhalten, schŸtzt ihn und das Gemeinwesen gegen die Folgen, die seine Handlungsweise sonst unfehlbar sicher nach sich ziehen mŸsste, dŠchten alle wie dieser Feigling, so wŠren sie alle verloren. Ganz dasselbe gilt nun von jenem feigen Preisgeben des Rechtes... weisen wir sie also von uns, diese Moral der Bequemlichkeit, die kein Volk, kein Individuum von gesundem RechtsgefŸhl jemals zu der seinigen gemacht hat. Denn sie ist das Anzeichen und das Produkt eines kranken, lahmen RechtsgefŸhls, nichts als krasser, nackter Materialismus auf dem Gebiet des RechtesÒ. Wir brŠuchten diese Worte R. v. Iherings jetzt nur auf den Kampf fŸr die unverfŠlschte Wahrheit anwenden!)

Um als Operarius inconfusibilis dazustehen, ist es unbedingt notwendig, gerade in unserer verworrenen Zeit, dass der mutige Prediger des Evangeliums die christliche Wahrheit und Sitte zu allererst in seiner eigenen Person gleichsam reprŠsentiert und verkšrpert. Es wŠre wahrlich kein Operarius inconfusibilis, ein Arbeiter, der nicht beschŠmt wird, wenn ihm die anderen, die seine Predigt hšren, vorwerfen kšnnten: Deine Predigten sind ja ganz schšn, aber dein Leben legt nicht Zeugnis dafŸr ab, dass du von der Wahrheit dessen, was du predigst, selbst Ÿberzeugt bist! Darum sind du und dein Wort nicht glaubwŸrdig!

In der Mahnung des Apostels, dass der Priester in der VerkŸndigung und Verteidigung der Wahrheit ein ãOperarius inconfusibilisÒ sein soll, liegt, wenn wir diese Mahnung richtig bedenken, auch die Aufforderung eingeschlossen, sich auf theologischem Gebiet dauernd weiterzubilden, um zur Verteidigung des Glaubens fŠhig zu sein und um von jenen, die mit leeren GeschwŠtz daherkommen, nicht verwirrt zu werden. Wie kšnnte der in ãOperarius inconfusibilisÒ sein, der von den Waffen nichts wei§, mit denen heute die Feinde des unverfŠlschten und unverkŸrzten Glaubens arbeiten? ãNon confundar in aeternumÒ betet der Priester im Tedeum, nachdem er vorher sein ganzes Vertrauen auf die Hilfe des Herrn beteuert hat. Gott hilft aber nur denen, die nicht vermessentlich vertrauen, sondern so arbeiten, als ob alles auf ihre Arbeit ankŠme, trotzdem sie Ÿberzeugt sind, dass sie ohne den Herrn und seine Gnade nichts tun kšnnen. Kšnnte doch jedem Priester die †berzeugung eingeflš§t werden, dass wir alle gerade in unserer Zeit, in der wir insgesamt nicht blo§  vom Materialismus unserer Wohlstandsgesellschaft, sondern auch von einem falschen, bequemen Irenismus und einem falschen …kumenismus angesteckt sind, viel weniger tun, als wir tun kšnnten und sollten. Was vermag doch ein Mann, erst recht ein apostolisch gesinnter Priester, der ganz und gar fŸr seine priesterliche Berufs- und Lebensaufgabe begeistert ist und mutig und ohne bequeme RŸcksichtnahme auf sich selbst und die šffentliche und veršffentlichte Meinung fŸr den wahren Glauben, seine VerkŸndigung und Verteidigung eintritt! Die Heiligen haben es gezeigt und bewiesen, voran der Všlkerapostel Paulus! Im Grunde bestand die ganze bewundernswerte TŠtigkeit der Heiligen darin.

ãPectus (cor) est., quod facit disertosÒ ( Die Brust (das Herz) ist es, die beredt macht), so hei§t ein bekanntes Sprichwort. Wir dŸrfen  im Anschluss an das betrachtete Wort im 2 Tim 2,15 auch sagen: ãPectus (cor) est, quod facit operarios inconfusibiles!Ò SelbstverstŠndlich ist darunter nicht ein leidenschaftlich fanatisches, unbesonnenes LosstŸrmen auf ein unklar erkanntes Ziel gemeint. Die pastorale Klugheit ist ja nicht weniger inbegriffen im Wunsch des hl. Paulus, aus seinem SchŸler Timotheus einen Operarius inconfusibilis, einen unŸberwindlichen Arbeiter, der sich nicht zu schŠmen braucht, zu machen. Freilich ist diese pastorale Klugheit eben eine christliche Klugheit und nicht jenes blo§ natŸrliche vorsichtige AbwŠgen von Gunst und Ungunst, dem man sich auf Seiten der Menschen auszusetzen pflegt im Sinn eines bequemen Opportunismus, hinter dem meist eine krŠftige Portion Feigheit und Opferscheu steckt. Die rechte christliche Klugheit verbunden mit jenem weltŸberwindenden Glaubensmut ist das Resultat engster Verbundenheit der Person des Priesters mit Christus und seiner Kirche, mit der der Herr sich total identifiziert hat. Das mutige Wort der Wahrheit und der Liebe Christi aus dem Mund eines so gesinnten Priesters wird trotz allen Schwierigkeiten in unserer Zeit doch immer wieder Widerhall finden in den Herzen aufgeschlossener Menschen, denn das Menschenherz ist ja doch auch in unserer Zeit von einem unverwŸstlichen,  unzerstšrbaren Drang nach Wahrheit erfŸllt, solange es nicht in der SŸnde wider den Hl. Geist verhŠrtet ist.